Das Pfarrhaus
Das Pfarrhaus liegt freundlich in seinem
Garten neben der Kirche und ist sonnig und wohnlich. Es wurde nach der
Inschrift über der Hausthüre 1714 von Graf Karl
Ludwig von Hohenlohe-Weikersheim erbaut. Die Baulast hat der Staat,
früher der Patron.
Die
unter Denkmalschutz stehende Kirche
Die Kirche,
ursprünglich eine den heil. Kilian, Colonat und Totnan
geweihte Kapelle Wib. 2, 364, wurde als zu klein, finster und
baufällig 1831 abgebrochen. Beim Abbruch fand sich unter der
Treppe, die zur Kanzel führte, ein Topf mit 226 alten
Münzen, die wohl im 30jährigen Krieg dort eingemauert
wurden.
Im Sommer 1831
auf Kosten der Standesherrschaft Hohenlohe-Öhringen im
nüchternen Bethausstil erbaut, entbehrt die Kirche jeglichen
künstlerischen Schmuckes, ist aber hell und freundlich und
für den Gottesdienst wohlgeeignet. Einen Chor besitzt sie
nicht, da die Kirche nur einem großen Saale mit Emporen
gleicht.
Auf dem Thurm,
einem kleinen Dachreiter von wenig gefälliger Form,
hängen drei Glocken; die größte hat die
Inschrift: Zu Gottes Lob gehor ich, Hans Glockengießer zu
Nürenberg goß mich 1550; die mittlere hatte die
Inschrift: Gloria patri et filio et spiritui sancto, sicut
erat in principio, zersprang aber und wurde 1859 von C.
König in Langenburg umgegossen. Die kleine Glocke hatte
ursprünglich die Inschrift: Hilf got und maria. Bernhart
Lachamann gos mich 1506. Sie zersprang 1709 bei der großen
Kälte am 7. Januar, wurde 1722 in Weikersheim durch die
Gebrüder Arnold umgegossen. Die Unterhaltung der Kirche liegt
der Kirchengemeinde ob.
evangelische Kirche
1832 (St. Kilian,
Kolonat
und Totnan)
mit 220 Sitzplätzen
1831-1832 Schiff erbaut, 1832 Turm erbaut.

man beachte, die Uhr befindet sich noch nicht am Turm
diese ist über dem Glasfenster zu sehen. Rechteckiger Saalbau, im Osten der Unterbau des Turmes in das Schiff als Sakristei
mit einbezogen. Das äußere
Erscheinungsbild im Rundbogenstil mit
klassizistischer Formensprache.
Ich persönlich findes es sehr Schade, dass die Inneneinrichtung, wie es das Bild von 1914 zeigt, ca. 1970 bevor der Denkmalschutz anrückte, vollkommen umgebaut wurde,in Richtung "Unhistorisch & Schlicht"
oder in Richtung "modern?".
Hinten linke Seite, sieht man eine Treppe die hinauf zur Empore ging, dort befanden sich die Glockenläuter
zu den oberen Emporen links & rechts, auch
hier gab es eine Tradition, rechts oben befanden sich die
männlichen Kirchgänger von Stachenhausen & links oben die
männlichen Kirchgänger von Dörrenzimmern, unten befanden
sich die Frauen, die Sitzordnung war hier aber umgedreht
die hintere Empore die es heute noch gibt,
dürfte wohl auch damals so existiert haben (leider kein
Bild)
auf der hinteren Empore
befindet sich die Orgel mit Sitzplätzen für Chor &
Posaunenchor.
der zu sehende
Taufstein auf dem Bild, war damals aus einem einzigen
Stein gefertigt, auch dieser wurde ersetzt, der alte
verschwand wohl in einem Steinbruch
dieses schöne Glasfenster
(Ostseitig), existiert so nicht mehr

Kirchlich gehörte
Dörrenzimmern zur Pfarrei Marlach bis 1475. Am 7. Juli erhob
Bischof Rudolf v. Würzburg die Kapelle zum heil. Kilian,
Kolonat und Totnan zur Pfarrkirche, zu welcher Eberstal, Stauchenhausen
und der Hof zum Bühel gepfarrt wurden. Die Kirche bekam jetzt
ein baptisterium und einen Kirchhof, sowie alle
Insignien einer Pfarrkirche Wib. II, 364 f. Das Patronat blieb den
Patronen der Mutterkirche Marlach, den Grafen von Wertheim,
für welche fortan am Tag der Erhebung der Kapelle zur
Pfarrkirche am 7. Juli ein Jahrtag gehalten werden mußte,
Wib. l. c. Nach dem Aussterben der Grafen von Wertheim (1556) kam die
Kirche an die Grafen von Stolberg-Königstein. Graf Ludwig v.
Stolberg aber verkaufte 28. Febr. 1578 das Patronat und alle seine
Rechte an die Gräfin Anna v. Hohenlohe und ihre
Söhne, Wib. 4, 109 um 1152 fl. Zu den Rechten des Patrons
gehörte Wein und Fruchtzehnte, der kleine Zehnte, Zinsen,
Gülten, Handlohn und Hauptrecht in Dörrenzimmern und
den eingepfarrten Orten. Die Reformation muß schon
frühe Eingang gefunden haben, denn nach Wib. 1, 140 war Joh.
Eisenmann 1535 aus Hall Pfarrer in Dörrenzimmern. Bei der
Visitation 1556 klagte der Pfarrer Luc. Huber, daß das Volk
nach Verlesung des Evangeliums aus der Kirche laufe. Die Pfarrei hatte
Gülten in Hermuthausen, Eberstal und Mutzenbronn.
Außerdem wurde 1489 zur Pfarrei eine
„ewige“ Kuh gestiftet.
Pfarrer
Jost Vuchenbach 1489 Johann Eisenmann von Hall 1535, Diak. in Kirchberg 1540 Lucas Huber
1556 Kilian Kraus oder Greis von Dinkelsbühl 1561, 1556 in
Regenbach, kam später nach Haßfelden Sigm. Schenkel
1571–1595, wurde nach Gnadenthal removirt, zuletzt entlassen M. Arnold Lilienfein, Pfarrer in Elpersheim 1583–06,
Dörrenz. 1596, † 1610 Joh. Taurinus
1610–22. Diak. später Stiftsprediger in
Öhringen Ludwig Dietzel 1614 Pf. in Enslingen
1622–26 Joh. Neunhöfer, vertriebener Pf. von
Gerbrunn bei Würzburg 1627–50 M. Heus von Augsburg
1650–51, wird Pf. in Oberbrüden Phil. Zoller
1652–84 Otto Friedr. Weber von Ingelfingen
1684–96, kam nach Hollenbach, wo er als Jubiläus und
Consistorialis starb Michael Kopp von Leopoldsgrün 1694,
Pf. in Gnadenthal 1686–1700, kam nach Vorbachzimmern Otto
Vict. Coccyus von Hausen, Caplan in Schüpf, 1700–13 Joh. G. Wild von Beutingen 1714–37 Andr. Christ. Faber von
Windsheim, Pf. in Altenschönbach 1732–37, D. Z.
1737–43, in Künzelsau † 1749 Phil. Ernst
Kern von Niedernhall, 1743 Pf. in Schäftersheim 1744,
Hofprediger in Erbach 1748, Weikersheim 1752, Gen.-Sup. in
Hildburghausen 1759 Christ. Friedr. Werner von Wachbach, Diak. in
Weikersheim 1743–47 Joh. G. Eichhorn, Präceptor in
Weik. 1741–48, Pf. in Dörrenzimmern
1748–59. in Weikersheim 1759 G. Christian Kob von
Öhringen, Pf. in Gnadenthal 1759, Dörrenz.
1759–63, Schüpf. Bernh Phil. Bauer von
Vorbachzimmern 1763–68, kam nach Künzelsau G.
Friedr. Schenk von Hollenbach 1768, Schäftersheim 1777 Gottf.
Jak. Eberle 1777 bis 1817 Karl Hein. Christ. Braun 1818 Wilh. Friedr.
Munder 1826 Joh. Christ. Ludwig Georgii, nunmehr Prälat in
Tübingen, 1834 Gust. Schunke von Kassel 1842 Karl Ad.
Schlegel von Kochendorf 1849 Joh. Mögling von
Mössingen 1868 Georg Albrecht von Ravensburg
1874–81 E. Hachtel 1881.
Johannes Neunhöfer, ein
Pfarrer von vielen in Dörrenzimmern
Frau Pfarrer
Catharina Neunhöfer war die Tochter des Goldschmiedes und
Gerichtsverwandten Heinrich Ganßer in
Künzelsäu am Kocher, der wahrscheinlich Untertan der
hier ansässigen und stark begüterten Hohenlohe war.
Diese waren mehrfach mit den Castell verschwägert;
verwandtschaftliche Verbindungen zwischen den beiden Häusern
bildeten wohl die Brücke zwischen den beiden Eheleuten, denn
sicher haben sich die Verwandten der Pfarrerin ins Werk
gesetzt, als sich im nahen Dörrenzimmern 1626 der tragische
Fall ereignete, dass Pfarrer Ludwig Dietzel (aus Enslingen) mit vier
Kindern an der Pest starb.
Nachfolger wurde Pfarrer Johannes Neunhöfer.
Das Pfarrdorf Dörrenzimmern, von den Krautheim über
die Eberstein durch Heirat an die Hohenlohe gekommen, bildete ab 1554
einen Bestandteil der Grafschaft Weikersheim. Die Witwe Gräfin
Anna von Hohenlohe kaufte 1578 von Graf Ludwig von Stolberg das
Patronatsrecht über Dörrenzimmern. Graf Georg
Friedrich von Hohenlohe war durch seine Heirat mit Eva von Waldstein
böhmischer Landstand geworden und stand auf Seite des zum
König von Böhmen erwählten Pfalzgrafen
Friedrich. Nach der Niederlage am Weißen Berg verfiel die
Grafschaft Weikersheim der Sequestur, Dörrenzimmern wurde am
16. Januar 1637 von Kaiser Ferdinand dem Deutschen Orden
übergeben; das evangelische Pfarrdorf und sein Pfarrer hatten
bis zum 18. März 1649 einen katholischen Landesherrn, der
allerdings von einer Rekatholisierung absah. War es die Unsicherheit,
als evangelischer Geistlicher Untertan des Deutschen Orden zu sein, die
bitteren Notjahre und die Enttäuschung in seinem Beruf oder
nüchterne Überlegungen — Pfarrer
Neunhöfer ließ keinen seiner drei Söhne
studieren, sondern führte sie im nahen Künzelsau
bürgerlich-handwerklichen Berufen zu; vielleicht bildete aber
gerade dies den gesunden Boden für die fernere Zukunft der
Familie. Nach seiner Emeritierung im Jahre 1650 lebte Pfarrer Johannes
Neunhöfer noch vier Jahre in Künzelsau, wo inzwischen
vier seiner Kinder ihren Hausstand gründen konnten, bis er am
20. September 1654 im Alter von 88 Jahren starb, nachdem er laut
Inschrift auf seinem Grabstein im Friedhof „57 Jahre lang das
evangelische Pfarramt zuerst zu Gerbrunn und von da um seines Glaubens
willen vertrieben und dann zu Dörrenzimmern treu
verwaltete.“
Mit freundlicher Genehmigung von
Michael Neunhöffer zum verwenden dieses
Textausschnittes, die Quelle
für vollständigen Text.
In Dörrenzimmern wurde
Johann Gottfried Eichhorn am 16.10.1752 geboren,
die Grabstätte steht in Göttingen.
 
Im Pfarrhaus zu Dörrenzimmern wurde
am 16 Okt. 1752 geboren
Johann Gottfried Eichhorn
als Sohn des Pfarrers Johann Georg Christoph Eichhorn (der
1741–48 Präceptor in Weikersheim, 1748–59
Pf. in Dörrenzimmern, 1759–79 zweiter Pfarrer in
Weikersheim und 1779 Hofprediger war), 1774 Rektor des Gymnasiums in
Ohrdruff, 1775 Professor der orientalischen Sprachen in Jena, wo er
eine ganze Reihe Abhandlungen über Geschichte und Sprache des
Morgenlands schrieb und das Repertorium für biblische und
morgenländische Literatur herausgab 1777–1786, 1788
in Göttingen, wo er in seinen Vorlesungen nicht nur die
orientalischen Sprachen und die biblischen Wissenschaften behandelte,
sondern auch über ältere und neuere Geschichte wie
über Literaturgeschichte las. Im Jahr 1825 feierte er sein
50jähriges Doctorjubiläum, 1826 sein
Jubiläum als Universitätsprofessor. Er starb am 27.
Juni 1827. Seine bedeutendsten Werke sind Einleitung ins A. u. N. Test.
10 Bände. Kommentar zur Apokalypse. Urgeschichte der
Menschheit. Geschichte der Literatur 5 Bände 1805 ff.
Weltgeschichte 5 Bände 1801–14. Sein Sohn ist der
berühmte Rechtslehrer
Karl Friedrich Eichhorn,
† 1854.
Der Friedhof
Der Gottesacker wurde 1834
außerhalb des Dorfes in erhöhter Lage gegen
Nordwesten angelegt, 1871/72 erweitert und ist sehr freundlich gehalten.
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